Einbruchschutz

Je länger der Einbrecher braucht, um sich Zutritt zu einem Raum oder Gebäude zu verschaffen, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass er aufgibt. Genau darin besteht die Aufgabe einer einbruchhemmenden Tür:
Sie soll dem Eindringling möglichst lange Widerstand leisten. Besonders wichtig ist dieser Schutz zum Beispiel für Haus-, Wohnungseingangs- und Kellerausgangstüren, aber auch für Türen zu Warenlagern, Serverräumen und Räumen, in denen sensible Unterlagen oder Medikamente aufbewahrt werden. Unabhängig von ihrem späteren Einsatzort müssen alle einbruchhemmenden Türen bestimmte Kriterien erfüllen.

Welche das im Detail sind und wie die Leistungsfähigkeit einer einbruchhemmenden Tür beurteilt wird, regelt die DIN EN 1627. Zu diesem Zweck definiert sie verschiedene Widerstandsklassen, abhängig davon, wie lange eine Tür einem Einbruchsversuch standhält (» Kap. 5.2.2). Gemeinsam mit DIN EN 1628, DIN EN 1629 und DIN EN 1630 bildet die DIN EN 1627 eine Normenreihe. DIN EN 1628 bis 1630 legen die Prüfverfahren für einbruchhemmende Türen fest und werden in Kapitel 5.3 behandelt.

^a) Keine Zuordnung möglich, da Prüfanforderungen erhöht wurden

^b) Die Widerstandsklasse WK 2 ist grundsätzlich für die Korrelation der Widerstandsklasse RC 2 N geeignet, die Verglasung kann jedoch frei vereinbart werden

^c) Zusatzprüfung mit dem Spalthammer nach DIN EN 1630:2011-08

Prüfung, Zertifizierung und Kennzeichnung
Um die einbruchhemmenden Eigenschaften nachzuweisen, werden Türen verschiedenen Prüfungen unterzogen (» Kap. 5.3). Idealerweise erfolgen diese Prüfungen in einem nach EN 17025 anerkannten Prüflabor.

Da einbruchhemmende Bauteile hohe Ansprüche an Konstruktion und Produktion stellen, empfiehlt es sich, diese Produkte von einer nach DIN EN 45011 akkreditierten Stelle zertifizieren zu lassen. Die Zertifizierung erfolgt auf freiwilliger Basis.

Bauteile, die nach DIN EN 1627 als einbruchhemmend gelten, sollten entsprechend gekennzeichnet werden. Dazu kann zum Beispiel ein Schild im Falzbereich angebracht werden. Eine solche Kennzeichnung informiert darüber, dass das betreffende Bauteil einbruchhemmend nach DIN EN 1627 ist und welche Widerstandsklasse es erreicht hat. Außerdem gibt es Auskunft zu den folgenden Punkten:

• Zertifizierungszeichen (falls vorhanden),
• Hersteller,
• Prüfstelle,
• Nummer des Prüfberichtes und Datum,
• Produktbezeichnung,
• Widerstandsklasse und
• Herstellungsjahr

Einbruchhemmende Türen werden in unterschiedliche Widerstandsklassen eingeteilt, je nachdem wie lange sie bestimmten Tätern Widerstand leisten. Die DIN EN 1627 definiert die Widerstandsklasse als den „Grad  des Widerstandes, den das Produkt gegen Einbruchsversuche bietet.“ ³ Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Widerstandsklassen nach DIN EN 1627.

Wann wird welche Widerstandsklasse eingesetzt?
Generell sind Widerstandsklassen bis RC 3 für den privaten Bereich ausreichend, für den gewerblichen Bereich setzt man eher RC 4 bis 6 ein. Aber auch Faktoren wie Lage und Beleuchtung spielen eine Rolle. Zudem muss auch die Beschaffenheit der Wand berücksichtig werden, denn einbruchhemmende Bauteile sind für den Einsatz in bestimmten Wänden vorgesehen. Grundsätzlich werden für stabilere Wände höhere Widerstandsklassen empfohlen.

* In diesen Widerstandsklassen können nationale Anforderungen berücksichtigt werden

Um festzustellen, wie wirksam eine einbruchhemmende Tür ist bzw. ob sie die Anforderungen einer bestimmten Widerstandsklasse erfüllt, werden Sicherheitstüren drei verschiedenen, genau geregelten Prüfungen unterzogen. Zu den Testverfahren gehören die statische, die dynamische sowie die manuelle Prüfung mit Werkzeugen. Diese Prüfungen untersuchen das Verhalten der Tür unter verschiedenen Belastungen und Einwirkungen.

Die Ausgangssituation, der Aufbau der Testsituation, ist in allen drei Prüfungen ähnlich. Die Prüfung wird immer an einem kompletten, einsatzbereiten Produkt („Probekörper“) vorgenommen. Die Türen müssen verriegelt und verschlossen sein. Der Probekörper wird in einem Hilfsrahmen (quasi ein Türrahmen für den Gebrauch während der Prüfung) den Montagevorgaben des Herstellers entsprechend eingebaut. Der Hilfsrahmen mitsamt Probekörper wird dann in den Prüfstand, einen stabilen Stahlrahmen, der an verschiedene Abmessungen angepasst werden kann, eingesetzt.

Die europäische Norm DIN EN 1628 legt fest, wie die Widerstandsfähigkeit einer Tür unter statischer Belastung überprüft werden muss.

Ablauf der Prüfung
Während der statischen Prüfung tragen Prüfstempel, die von Hydraulikzylindern oder anderen Belastungseinrichtung bewegt werden, die geforderte Prüflast auf den Prüfkörper auf. Dabei ist zu beachten, dass die Prüflast mit gleichmäßig ansteigendem Druck innerhalb von 10 bis 20 s aufgebracht und dann 8 bis 12 s gehalten wird.

Bewertung
Ob eine Tür die Prüfung bestanden hat oder nicht, wird mit Hilfe von Spaltlehren ermittelt. Lässt sich die Spaltlehre durch eine während der Prüfung entstandene Öffnung im Probekörper schieben, ist die Tür durchgefallen.

An den Belastungspunkten „Füllungsecken“ und „Ecken des Türblattes“ wird eine Spaltlehre B mit einem Durchmesser von 25 mm eingesetzt, am Belastungspunkt „Verriegelung“ wird die Spaltlehre A mit einem Durchmesser von 10 mm verwendet.

Dynamische Prüfungen simulieren Angriffe, bei denen der Täter sein Körpergewicht einsetzt, um sich Zutritt zu verschaffen (Fußtritte, Schulterstöße etc.). In den Widerstandsklassen RC 4 bis RC 6 wird keine dynamische Prüfung ausgeführt, da die Belastung der statischen Prüfung die mögliche Last, die der Probekörper während der dynamischen Prüfung ausgesetzt sein könnte, bereits übertrifft. Eine weitere Besonderheit gilt für RC 1. Hier montieren die Prüfer alle Teile an der Angriffsseite vor der Prüfung ab. Dazu dürfen sie nur Werkzeuge, die für diese Widerstandsklasse vorgegeben sind, benutzen und nicht länger als drei Minuten brauchen.

Ablauf der Prüfung
Die DIN EN 1629 definiert die Belastungseinrichtung für die dynamische Prüfung als „Stoßkörper, der pendelartig an einem geeigneten Stahlseil in festgelegter Länge aufgehängt ist und über einen Auslösehaken und eine Vorrichtung zum Einstellen der Höhe verfügt.“ ⁴ Der sogenannte Stoßkörper schwingt also, vergleichbar mit einem Pendel, gegen den Probekörper. Dabei darf er den Probekörper nur einmal berühren, d.h. er muss am Zurückfedern gehindert werden.

Stoßkörper
Ein doppelter Luftreifen mit Vollstahlkern und einem Gesamtgewicht von 50 kg wird als Stoßkörper verwendet.

Fallhöhe
Die Fallhöhe bezeichnet die Höhendifferenz zwischen dem aufgezogenen und dem frei hängenden Stoßkörper. Sie beträgt in Widerstandsklasse RC 1 und RC 2 450 mm, in RC 3 750 mm.

Belastungspunkte
Bei der dynamischen Prüfung werden normalerweise folgende Punkte belastet:

• Jede Ecke wird einmal mit einem Stoß belastet
• Die Mitte des Probekörpers wird mit drei Stößen belastet

(Quelle: Abb. 5.2 und 5.3: DIN EN 1629:2016-03, EN 1629:2011+A1:2015 (D))

Bewertung
Die Tür hat die Prüfung bestanden, wenn keine Öffnung entsteht, durch die eine Spaltlehre D (elliptische Form, 150 bis 250 mm im Durchmesser) geschoben werden kann. Außerdem muss die Füllung intakt bleiben.

Bei der manuellen Werkzeugprüfung stellen die Prüfer einen Angriff durch einen bestimmten Tätertyp und mit den Werkzeugen, die der jeweiligen Widerstandsklasse (» Kap. 5.1.2) zugeordnet sind, nach. Dabei überprüfen sie die Tür systematisch auf kritische Punkte, wobei oft schon die statische Prüfung auf potenzielle Schwachstellen hinweist. Die manuelle Werkzeugprüfung wird nicht bei Türen der Widerstandsklasse RC 1 N durchgeführt, da diese nur eine Grundsicherung bieten und nur in Gebäudeteilen oder -etagen eingesetzt werden sollen, zu denen kein direkter Zugang besteht.

Vorprüfung
In diesem ersten Teil der manuellen Prüfung werden besonders leicht angreifbare Teile der Tür getestet, nämlich:

• Verriegelungselemente
• Bewegliche Teile
• Körper des Elements
• Beschlag
• Verglasungen und Füllungsanbindungen

Dabei sollte in der Untersuchung jeder potenziellen Schwachstelle mindestens 25 % der Zeit der jeweiligen Widerstandsklasse gewidmet werden. Die Praxis hat gezeigt, dass es sinnvoll ist, jede Schwachstelle mehrfach unter die Lupe zu nehmen.

Hauptprüfung
In der Hauptprüfung geht es darum, die Tür aufzubrechen oder eine durchgangsfähige Öffnung zu schaffen. Dafür werden die Schwachstellen, die in der Vorprüfung ermittelt wurden, angegriffen. Die Prüfer verwenden dabei das Werkzeug, das zu der jeweiligen Widerstandsklasse gehört. Die manuelle Werkzeugprüfung verlangt eine besonders sorgfältige Durchführung, da hier nicht nur die mögliche Gewalteinwirkung nachgestellt werden muss, sondern auch ein mögliches taktisches Vorgehen des Täters. Darum arbeiten hier immer mindestens zwei Prüfer zusammen, die die Prüfung durchführen, filmen und anschließend das Video auswerten, um ungewöhnliche Vorkommnisse oder Versäumnisse nachhalten zu können.

Die Dauer der Hauptprüfung richtet sich nach der Widerstandsklasse des zu prüfenden Produkts. Als Widerstandszeit gilt nur die Zeit, in der auch mit den Werkzeugen an der Tür gearbeitet wurde.

Neuerdings muss auch eine maximale Gesamtprüfzeit eingehalten werden, die sich aus der Werkzeugkontaktzeit, Pausen, Zeit zum Werkzeugwechsel und zur Beobachtung zusammensetzt. Je nach Widerstandsklasse beträgt sie zwischen 15 und 50 Minuten.

Bewertung
Eine Tür ist durch die Prüfung gefallen, wenn sie sich öffnen lässt oder es den Prüfern gelingt, eine durchgangsfähige Öffnung zu schaffen, zum Beispiel:

• Ein Rechteck 400 x 250 mm
• Eine Ellipse 400 x 300 mm
• Ein Kreis mit eine Durchmesser von 350 mm

Bei der Konstruktion von einbruchhemmenden Türblättern müssen verschiedene Faktoren wie Material, Aufbau, Dicke und zusätzlicher Sicherungselemente berücksichtigt und aufeinander abgestimmt werden. Abhängig davon, wie diese Variablen besetzt werden, ergeben sich unterschiedliche Ausführungsmöglichkeiten. Mit Stahl zum Beispiel lassen sich Anforderungen an die Sicherheit sehr effizient umsetzen. Bereits Bleche mit einer Dicke von 1 mm erreichen Widerstandsklasse RC 4. Die Dicke des gesamten Türblatts beginnt bei Volltürblättern bei 40 mm, kann je nach Widerstandsklasse aber auch mehr betragen. Typischerweise besteht eine solche Konstruktion aus zwei Blechen und einer Füllung. Mineralwolle zum Beispiel wird gerne wegen ihrer isolierenden Wirkung eingesetzt, sodass einbruchhemmende Stahltür u.a. Anforderungen an Wärme- oder Schallschutz erfüllen. Zusätzlich schützen Sicherheitszapfen, die in die Zarge eingreifen, die Tür vor Aufhebeln.

Das beste Schloss der Welt nützt nichts, wenn eine Tür an der Bandseite aus der Wand gedrückt oder aus den „Angeln“ (den Bändern) gehoben werden kann. Darum sind hochwertige Bänder essenziell für einbruchhemmende Türen. Die Wahl des richtigen Produkts, die fachgerechte Befestigung sowie zusätzliche Schutzvorrichtungen erhöhen die Sicherheit an der Bandseite.

Das richtige Band
Grundsätzlich besteht jedes Band aus drei Teilen: dem Zargenteil, das, wie der Name schon sagt, an der Zarge befestigt ist, dem Türenteil, das am Türblatt befestigt ist und dem Dorn, der als Drehachse fungiert. So verbinden Bänder das Türblatt mit der Zarge und ermöglichen seine Drehbewegung. Abhängig von der Befestigungsart unterscheidet man zwischen Aufschraub-, Einstemm-, Einbohr- oder Anschweißbändern. Die DIN EN 1935 und die DIN 18268 regeln im Detail, wie Bänder beschaffen sein und was sie leisten müssen.

Welches Band das Passende ist, hängt von Konstruktion und Material der Zarge und des Türblattes ab. Einfache Bänder wie die häufig verwendeten Einbohrbänder reichen für einbruchhemmende Türen nicht aus, da sie sich bei Gewalteinwirkung oder Hebelangriffen leicht aus ihrer Halterung lösen. Eine bessere Alternative stellen Bänder mit Sicherheitszapfen dar. Diese sogenannten „S-Zapfen“ wurden gezielt für den Einbruchschutz entwickelt. Da sie im Überschlagbereich des Türblattes angebracht und fest mit dem Bandlappen verbunden werden, können sie wesentlich höhere Kräfte absorbieren als gewöhnliche Bänder.

Die richtige Befestigung
Die Art der Befestigung muss immer an das Material des Türblatts und der Zarge angepasst werden. Bei Türen aus nicht spaltbaren Materialien wie Metall oder Kunststoff schrauben Monteure die Bänder so ein, dass sie auf Biegen bzw. Abscheren belastet werden.

Zusätzliche Sicherungsvorrichtungen
Schwache Bänder brauchen eine Bandseitensicherung. Wird die Tür geschlossen, greifen dabei Bolzen, Keile, Haken etc. passgenau ineinander und erhöhen so die Widerstandsfähigkeit der Bandseite. Bei Türen, die nach außen öffnen, sind außerdem Bandstiftsicherungen Pflicht. Sie verhindern, dass der Angreifer den Bandstift herausschlägt. Ebenfalls bei nach außen öffnenden Türen kommen Sicherheitsbolzen zum Einsatz. So werden Metallbolzen bezeichnet, die in die Zarge eingreifen, wenn die Tür geschlossen wird. So kann die Tür an der Bandseite weder aufgebrochen noch aus den Angeln gehoben werden.

Das Schloss ist sicher oft die erste Assoziation zum Thema Einbruchschutz, schließlich ist dies die Vorrichtung zum Verschließen und Verriegeln der Tür. Jedoch gibt es hier, genauso wie bei allen Türausstattungskomponenten, eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte, von denen sich nur ein gewisser Teil für den Einsatz in einbruchhemmenden Türen eignet.

Sicherheitsklassen
Auf europäischer Ebene regelt die DIN EN 12209, welche Anforderungen  Schlösser (und andere Beschläge) erfüllen müssen, um eine bestimmte Sicherheitsklasse zu erreichen und somit zu einer bestimmten Widerstandsklasse zu passen.

Mehrfachverriegelung
Generell gilt: Je länger und dicker die Riegel sind, desto schwerer kann die Tür mit Werkzeugen aufgebrochen werden. Hakenschwenkriegel erhöhen die Sicherheit noch weiter, da sie sich in die dafür vorgesehenen Schließstücke in der Zarge einhaken. So kann der Einbrecher sie auch mit Hebelwerkzeugen kaum greifen und aus dem Schließblech lösen. Wer besonders großen Wert auf ein sicheres Schloss legt, kann sich für eine Schlossanlage mit Mehrfachverriegelung entscheiden.

Solche Anlagen kombinieren mehrere Schlösser miteinander, um so den Schutz zu maximieren. Mögliche Modelle sind zum Beispiel Anlagen mit Profilzylinder-Wechselschlössern und Schwenkriegelschössern oder mit Profilzylinder-Wechselschlössern, Schwenkriegelschössern und zusätzlichen Bolzen.

Das Wechselschloss leitet seinen Namen aus der Tatsache ab, dass hierbei der Schlüssel seine Funktion wechselt. Nachdem er den Riegel zurückgezogen hat, bedient er die Falle. Dieser Mechanimus ist besonders wichtig für Türen, die nur auf einer Seite einen Drücker haben. Schwenkriegelschlösser unterscheiden sich dadurch von anderen Schlössern, dass ihr Riegel nicht waagerecht in das Schließblech eingreift, sondern z.B. von unten nach oben einschwenkt. Je nach Ausführung gibt es Schwenkriegel auch mit Sägeschutz.

Zylinderschloss und Zuhaltungsschloss
Müller (2017) nennt als wichtigste Beispiele für einbruchhemmende Schlösser Zylinderschlösser und Zuhaltungsschlösser. Beides sind Einsteckschlösser, werden also im Inneren der Tür positioniert und sind so, im Gegensatz zum aufgeschraubten Kastenschloss, weniger angreifbar.

Zylinderschloss
Dieses Schloss arbeitet nach dem Prinzip der Funktionstrennung. Der Schließzylinder bewegt den Riegel bzw. die Falle und unterbindet den Einsatz falscher Schlüssel und andere Manipulationsversuche. Die eigentliche Verriegelung übernimmt das Schloss. Zylinderschlösser gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, von einfachen Sicherheitsschlössern über gepanzerte Varianten bis hin zu komplexen Systemen mit elektronischen Sicherungselementen.

Zuhaltungsschloss
Zuhaltungsschlösser sind eine Weiterentwicklung des einfachen Buntbartschlosses. Sie verfügen über mehrere Sperrzuhaltungen im Inneren, in die der gezackte Schlüsselbart eingreifen kann. Er hebt die Zuhaltungen und bewegt den Riegel. Um einbruchhemmend zu wirken, sollte ein solches Schloss mindestens über fünf symmetrische oder asymmetrische Zuhaltungen verfügen.

Generelle Hinweise
Bei Auswahl und Einbau des Schlosses sollten einige generelle Punkte berücksichtigt werden:

Befestigungsschrauben
Müssen ausreichend dimensioniert sein. Ein Durchmesser von mind.5 mm und eine Länge von mind. 45 mm sind wünschenswert.

Fallensperre
Schlösser mit Fallensperre sind zu bevorzugen, denn Fallensperren wirken wie Riegel und blockieren die Tür, auch wenn der Nutzer sie nicht abgeschlossen hat. Sie verteilen außerdem die Belastung im Falle eines Einbruchversuches gleichmäßig auf Falle und Riegel.

Riegel
Der Riegel sollte mind. 10 mm hinter den Stulp reichen und der Riegelausschluss sollte mind. 20 mm betragen, sonst greift er nicht tief genug in das Schließblech ein.

Schließbleche sind flache Stahlbleche, die normalerweise in der Zarge montiert werden, und über Ausnehmungen verfügen, in die Falle und Riegel eingreifen können, wenn die Tür geschlossen wird. Manipuliert ein Angreifer das Schließblech, kann es sich verbiegen und den Riegel freigeben. Um das zu verhindern, muss das Schließbleche aus stabilem Material bestehen, lang genug und sicher befestigt sein.

Merkmale guter Schutzbeschläge
Um hundertprozentige Wirksamkeit zu erzielen, sollten Schutzbeschläge im Bereich des Profilzylinders und in den höheren Sicherheitsklassen auf der ganzen Fläche aus gehärtetem Stahl bestehen. Den Abschlagschutz testen Prüfer im Labor mit 12 Meißelschlägen. Ebenso wichtig ist die stabile Verbindung von Innen- und Außenschild. Idealerweise kommen dazu hochfeste Verbindungsschrauben zum Einsatz, die auch unter hoher Belastung nicht reißen.

Schließzylinder sind das Gegenstück zum Schlüssel. Nur wenn das Profil des Schlüssels zur Profilierung des Schließzylinders passt, lässt sich das Schloss ver- bzw. entriegeln. In Deutschland setzen Türenhersteller am häufigsten Profilzylinder ein.

Sicherheitsklassen
Die DIN 18252 und die EN 1303 regeln Anforderungen an und Klassifizierung von Schließzylindern.

Vor- und Nachteile
Da Schließzylinder für den Schlüssel zugänglich bleiben müssen, gelten sie als eine natürliche Schwachstelle der Tür. Nur mit Sicherheitsbeschlägen und integriertem Ziehschutz sowie als Systemeinheit zusammen mit Schloss und Türschild bieten sie ausreichend Schutz vor Aufbrechen, Aufbohren, Nachschließen und Ziehen.

Schließzylinder bringen aber auch unbestreitbare Vorteile mit sich, nämlich die unbegrenzten Kombinationsmöglichkeiten der Profile und Profilierungen. Damit Unbefugte sich keinen Nachschlüssel anfertigen lassen können, liefern Hersteller oft einen Sicherungsschein zum Schließzylinder. Nur wer diesen Schein vorlegen kann, darf einen Schlüssel nachmachen lassen.