Unter „G“ fallen lichtdurchlässige Bauteile, die zwar die Ausbreitung von Feuer und Rauch verhindern können, aber weitgehend wärmedurchlässig sind. F-Verglasungen hingegen wirken auch sehr effektiv als Wärmeisolierung. Aus diesem Grund kommen für Feuerschutzabschlüsse (Feuerschutztüren) als lichtdurchlässige Elemente immer thermisch isolierende Gläser (F-Gläser) zur Ausführung, G-Gläser sind nicht zulässig.
Nach DIN 4102-13 müssen Brandschutzverglasungen außerdem einige andere Anforderungen erfüllen. Abgesehen davon, dass sie Feuer und Rauch stoppen, dürfen sie nicht unter Eigenlast zusammenbrechen und ihre raumabschließende Wirkung muss bestehen bleiben. Letzteres gilt als sicher, wenn keine Flammen es auf die andere Seite der Verglasung schaffen und ein Wattebausch ans Glas gehalten werden kann, ohne sich zu entzünden. Die Wärmeisolierung sorgt dafür, dass sich die Temperatur auf der dem Feuer abgekehrten Seite im Mittel nicht um mehr als 140 K und bei Einzelmessung nicht um mehr als 180 K erwärmt.
Nationale und europäische Normen
Natürlich gilt es auch bei der Brandschutzverglasung, den Unterschied zwischen nationaler und europäischer Norm zu beachten. Auf nationaler Ebene erfolgt sowohl die Prüfung als auch die Klassifizierung wie eben beschrieben nach DIN 4102. EU-weit gilt die DIN 1364-1 für die Prüfung und DIN EN 13501-2 für die Bewertung. In diesem Fall sind die Änderungen aber eher formaler Natur, die Anforderungen sind weitestgehend gleichgeblieben. Es ändert sich nur die Bezeichnung, auf europäischer Ebene spricht man nicht von F-Verglasungen, sondern von EI-Verglasungen.
Wirkprinzip von Brandschutzgläsern
Bei F-Verglasungen handelt es sich immer um Verbundelemente, also um mehrere Glasscheiben, zwischen die ein aufschäumendes Material eingebracht wird. Als Brandschutzeinlagen eignen sich zum Beispiel Gelschichten aus Polymer mit wasserhaltigen Salzlösungen. Kommt es zum Brand und ist eine bestimmte Temperatur erreicht – meist zwischen 120 °C und 150 °C – schäumt das Material auf. Dieser Effekt lässt sich leicht an milchigen Schlieren im Glas erkennen. Steigen die Temperaturen weiter, platzen irgendwann die Glasscheiben und setzen das immer stärker aufschäumende Isoliermittel frei. Dieses gibt nun sein, in kristalliner Form gespeichertes Wasser an die Umgebung ab, was wiederum die Scheiben kühlt.
Schäden an Gläsern
Damit Brandschutzgläser ihre Funktion einwandfrei erfüllen können, müssen sie in gutem Zustand sein. Eine Beschädigung des Glases kann seine Schutzwirkung erheblich mindern. Schäden können nicht nur bei der Produktion entstehen, sondern auch im Laufe der Nutzungsdauer. Typische Schäden sind:
- Einschlüsse und Blasen
Scheibenfläche von 0,5 m²: In der Hauptzone der Glasscheibe sind Einschlüsse oder Blasen mit max. ∅ 2 mm akzeptabel. - Punktfehler
Scheibenfläche von > 0,5 m² + Randbereiche: Punktfehler mit ∅ 2 mm sind akzeptabel, so lange sie nicht gehäuft vorkommen. 4 Punktfehler innerhalb eines Radius von 7,5 cm werden als Häufung betrachtet. - Haarkratzer
Beträgt die Gesamtlänge aller Haarkratzer nicht mehr 15 mm, stellen die Kratzer kein Problem dar. Wird diese Grenze jedoch überschritten, muss die Scheibe ausgetauscht werden. - Doppelscheibeneffekt
Werden für Isoliergläser mehrere Scheiben zusammengefügt, entsteht dabei ein Zwischenraum. Ist dieser Zwischenraum mit Luft gefüllt, wird darin der Luftdruck, der am Herstellungsort herrschte, eingesperrt. Wenn ein solches Glas nun an einem Ort mit anderen Druckverhältnissen eingesetzt wird, kann dies zu einer Verformung und im schlimmsten Fall zum Bruch des Glases führen. - Dichtstoffunverträglichkeit
Um zu verstehen, wie es zu einer Dichtstoffunverträglichkeit kommen kann, muss man wissen, dass Glasscheiben nicht einfach auf ihren Rahmen aufgelegt werden, sie werden aufgeklotzt. Das heißt, es werden unter und auf dem Glas Holz- oder Kunststoffplättchen aufgelegt, die das Gewicht gleichmäßiger verteilen. Wird das Material dieser Klötze nicht mit Bedacht ausgewählt, kann es zu einer unerwünschten Reaktion zwischen dem Klotzungsmittel und der Scheibe kommen. Darum sollten Dichtstoffe immer in Übereinstimmung mit dem Zulassungsbericht ausgewählt werden. - Verfärbungen der Gläser
Sackt die Isoliereinlage zwischen den Scheiben ab, wird das als Verfärbung sichtbar. In solchen Fällen muss die Scheibe ausgetauscht werden, weil ihre Brandschutzfunktion im oberen Bereich nicht mehr ausreichend gewährleistet ist.